Kurse für HomöopathInnen... und solche, die es werden wollen

Nach meiner Erfahrung kann eine Haltung und Praxis der Achtsamkeit die Arbeit des/der HomöopathIn in besonderem Maße unterstützen, vor allem deshalb, weil sie einen aktiven Beitrag zur Selbstfürsorge darstellt und somit einen Schutz z.B. vor Burnout bieten kann. Außerdem aber erleichtert sie auch die Arbeit selber, die per se vom Behandler ein besonderes Maß an Achtsamkeit verlangt:

 

Schon Hahnemann hat die angesagte Qualität des Behandelnden unmissverständlich deutlich gemacht, wenn er im Organon über die Aufgabe des "vorurtheillose(n) Beobachter(s)" schreibt (§ 6) und vom Heilkünstler "nichts als Unbefangenheit und gesunde Sinne, Aufmerksamkeit im Beobachten und Treue im Aufzeichnen des Bildes der Krankheit" verlangt (§ 83). Nötig seien "Umsicht, Bedenklichkeit, Menschenkenntniß, Behutsamkeit im Erkundigen und Geduld in hohem Grade" (§ 98). Im Zusammenhang mit Arzneimittelprüfungen (die ja laut § 141 bevorzugt der "gesunde, vorurtheillose, gewissenhafte, feinfühlige Arzt" selbst durchführen sollte) ist von der Gabe die Rede, "mit gutem Willen genaue Aufmerksamkeit auf sich selbst (zu) richten" (§ 126).

 

Eine radikale Fortsetzung und Zuspitzung dieses Ideals findet sich bei Rajan Sankaran, dessen Ansatz ja geradezu essentiell vom Patienten wie vom Behandler (oder, wie er es so schön sagt, vom "Sucher" wie vom "Begleiter") eine achtsame Hinwendung zu dem, was im Moment ist, verlangt und ebenso zum Ziel hat:

 

"Der kundige  Begleiter muss frei von jeder Voreingenommenheit sein, und er darf auf nichts aus sein. Er überlässt dem Suchenden von Anfang an die Führung. Beide müssen sich offenhalten für das, was der Augenblick bringt; sie dürfen auf nichts hinauswollen, denn nur so sind sie frei genug, um auf alles einzugehen, was sich jeweils gerade zeigt." (Das andere Lied, S. 236) Den geistigen Zustand des Begleiters beschreibt Sankaran als "hellwach, aber auch distanziert" (S. 248), gemeinsam mit dem Suchenden auf dem Weg zur "Wahrheit", und "Wahrheit ist das, was ist, und nicht das, was sein sollte oder was uns sinnvoll erscheint..." (S. 288).

 

Das Kapitel "Bewusste Wahrnehmung - der Weg zur Heilung" enthält die präzise Beschreibung einer Haltung, wie sie in der Vipassana-Meditation (eine der Grundlagen des MBSR-Trainings) systematisch geübt wird:

 

"Bewusste Wahrnehmung vollzieht sich in drei Grundschritten:

  1. Beobachten, ohne zu urteilen. Schlichtes voraussetzungsloses Betrachten von allem, was ist.
  2. Sich vom Phänomen lösen und einen Schritt zurücktreten.
  3. Das Phänomen bewusst erleben. Zulassen, dass man es in vollem Umfang fühlt, dabei aber zugleich Betrachter bleiben.

Es ist ein distanziertes und dabei zutiefst beteiligtes Erleben und Betrachten aller Phänomene innen wie außen." (S. 333)

 

Für Sankaran steht diese "Zeugen-Perspektive" im Dienste von Gesundheit - "Gesundheit bedeutet Flexibilität - die Freiheit, gemäß der Realität des Augenblicks zu handeln..... Gesundheit ist die Freiheit, im Jetzt zu sein." (S. 342f.)

 

Vermutlich geht Sankaran schon durch seine kulturelle Prägung ganz selbstverständlich von einer Fähigkeit zum konzentrierten, achtsamen Wahr-Nehmen aus, allerdings sagt er auch: Der Begleiter "braucht eine gute Beobachtungsgabe und sollte darin geschult sein, sich selbst offen und leer zu halten" (S. 335).  Meiner Meinung und Erfahrung nach ist diese Fähigkeit in unserer Kultur keineswegs selbstverständlich oder "geschult", ganz im Gegenteil,  - auch wenn "wir HomöopathInnen" oft ein großes Maß an Empathiefähigkeit mit in unseren Beruf bringen.

 

Deshalb biete ich speziell für HomöopathInnen (auch in der Ausbildung befindliche) einen 8-Wochen-MBSR-Kurs an, der im Rahmen des  "traditionellen" Programms (s. Achtsamkeit / MBSR und Inhalt eines 8-Wochen-Kurses MBSR) speziell die Achtsamkeit im kommunikativen Kontext besonders berücksichtigt und auch in Übungen (Dyaden und Triaden) trainiert: Termine / Ort / Kosten

 

Gleichzeitig ist dieser Kurs natürlich nicht nur zur Erweiterung der beruflichen Kompetenzen gedacht, sondern ermöglicht tiefgreifende Erfahrungen mit sich selbst. Und wer schon immer eine Methode des systematischen Konzentrations- und Achtsamkeitstrainings lernen wollte, kann dies hier tun - wer in diesem Bereich schon Erfahrungen hat, kann sie hier im Kreise von KollegInnen auffrischen!